Innenentwicklungskonzept Plänterwald

Für den Stadtteil Plänterwald ist am 28.05.2025 ein Innenentwicklungskonzept (IEK) Plänterwald vorgestellt worden.

Auf einer Fläche von 98 Hektar, in der sich fünf Kleingartenanlagen mit über 400 Parzellen befinden, sind rund 650 Wohnungen über sechsgeschossige Neubauten und weitere 130 Wohnungen durch Dachausbauten und Aufstockungen geplant. Zur Verbesserung der Infrastruktur soll ein Nahversorgungszentrum vor dem S-Bahnhof Plänterwald entstehen. Die Bereitstellung von mehr Einkaufsmöglichkeiten, eine bessere medizinische Versorgung und soziale Anlauf- und Beratungsstellen für die Anwohner ist ausdrücklich zu begrüßen. Dabei sollte nicht unerwähnt sein, dass viele der Anwohner auch Kleingartenpächter sind. 

Mit dem begrüßungswerten Zuzug von jungen Menschen und Familien ist eine Aufstockung von Kita- und Schulplätzen nur folgerichtig.

Auch wir Kleingärtner und Anwohner stehen diesen Entwicklungen und Schritten sehr positiv gegenüber. 

Das jetzt vorgestellte IEK Plänterwald ist aus unserer Sicht kein zukunftsorientiertes nachhaltiges Stadtentwicklungskonzept.

Insbesondere fehlen belastbare Strategien zur Entsiegelung und ein zukunftsfähiges, dem Klimawandel angepasstes Baukonzept.

Besonders in urbanen Gebieten mit einem hohen Versiegelungsgrad leiden die Menschen zunehmend unter sogenannten Hitzeinseln. Das macht das Leben im Sommer immer anstrengender und eben auch gefährlicher, vor allem für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, Kinder und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Die Kleingärten im Entwicklungsgebiet sind wichtige Kaltluftschneisen des Viertels und tragen durch ihre vielfältige Bepflanzung zu einem erheblichen Teil dazu bei, das Stadtklima zu stabilisieren. 

Konkret betrifft die aktuelle Planung folgende Bereiche:

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Neben einer Standortprüfung zur Errichtung einer Feuerwehrwache mit einer Grundfläche von mindestens 4.000 qm auf Teilen der Kleingartenanlage „Parkstraße“ e.V. ist eine Wohnungslosenunterkunft inmitten der Kleingartenanlage „Treptows Ruh“ geplant.

Die organisatorisch zur KGA Parkstraße gehörenden 11 Kleingärten entlang der Köpenicker Landstraße gehören eigentumsrechtlich der Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO und sollen mit mind. sechsgeschossigen Wohnriegeln bebaut werden. Diese sehr hohen Neubauten verschatten die verbleibenden Kleingärten in diesem Bereich.

Diese enge Bebauung und die Versiegelung der Flächen hat natürlich einen hohen Einfluss auf die bioklimatischen Verhältnisse und führen zu erhöhten Luft- und Oberflächentemperaturen.

Entlang der S-Bahntrasse ist eine Nachverdichtung von Wohnraum innerhalb der bestehenden Struktur geplant. Ebenfalls mit erheblichen Konsequenzen für das Bioklima.

In dem vorgelegten Konzept ist eine Neuversiegelung der zu bebauenden Flächen von 30 % vorgesehen. Eine Kompensation dieser Fläche ist überraschenderweise nicht Teil der Planung. 

Für den Wegfall von Kleingärten finden sich in dem Konzept nicht die erforderlichen Ersatzflächen.

Auf den Neubau einer Sporthalle der Sophie-Brahe-Schule, der 2035 umgesetzt werden soll und direkt an die Kleingartenanlage Parkstrasse angrenzt, geht das IEK mit dem Verweis auf unterschiedliche Zuständigkeiten nicht näher ein. Somit ist unklar, ob hier weitere Kleingärten wegfallen werden.

Das für den Kiez sehr wichtige Nahversorgungszentrum, das vor dem S-Bahnhof Plänterwald geplant ist, greift ebenfalls in den Bereich einer Kleingartenanlage ein, wie weit bleibt im Konzept ungeklärt. 

Dazu wurde nur mitgeteilt, dass die Konkretisierung im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung erfolge.

Moderne Verkehrskonzepte mit Stärkung des ÖPNV, des Radverkehrs und sichere, generationengerechte Fußwege auch zum Anschluss des Nahversorgungszentrums fehlen.

Das vorliegende IEK Plänterwald lässt zu viele Fragen offen und hat wesentliche stadtplanerische Aspekte nicht beachtet.

Diese Unschärfen im IEK lassen Raum für weitere, scheibchenweise Bebauung und Versiegelung. Die aktuellen Informationen sind allenfalls beschwichtigend und verschleiernd.

Genau an diesem Punkt braucht es eine aufmerksame Stadtgesellschaft, die diese Unschärfen benennt und die Politik verpflichtet.

Lasst uns für sozialverfügbare, ökologische und naturpädagogische Erlebnisräume auch in Form von Kleingärten, die barrierearm und kostengünstig sind, sowie freie Handlungsoptionen für CO2-arme und ressourcenschonende Lebensweisen im Kiez kämpfen. Über die Möglichkeit einen Kleingarten zu pachten, erleben insbesondere einkommensschwache Familien die teilweise Selbstversorgung von Obst und Gemüse und erhöhen die Ernährungsvielfalt für sich und ihre Kinder.

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